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Nachruf - Das Physikalische Institut trauert um Prof. Dr. Erwin Rössle

— abgelegt unter:

Die Albert-Ludwigs-Universität und ihre

Fakultät für Mathematik und Physik

trauern um


Prof. Dr. Erwin Rössle,


der am 26. Juli 2023 im Alter von 95 Jahren verstorben ist.

 

Die Universität trauert um den am 26. Juli 2023 im Alter von 95 Jahren verstorbenen Herrn Prof. Dr. Erwin Rössle, Fakultät für Mathematik und Physik. Erwin Rössle war nicht nur ein herausragender Wissenschaftler, sondern auch ein geschätzter Lehrer, Mentor und ein integraler Bestandteil unserer akademischen Gemeinschaft.

 

Erwin Rössle hinterlässt ein beeindruckendes Erbe, das von seinen bedeutenden wissenschaftlichen Leistungen geprägt ist. Sein akademischer Weg in die Welt der Physik begann 1947 an der Universität Stuttgart mit dem Physikstudium, an welches sich später seine Dissertation über kosmische Strahlung unter der Leitung von Prof. Dr. E. Schopper anschloss.

Nach einem Forschungsaufenthalt 1955/56 in England auf Einladung des British Council folgte er seinem Doktorvater als wissenschaftlicher Assistent an die Universität Frankfurt, wo er maßgeblich an der Entwicklung des Frankfurter Forschungsreaktors FRF-1 beteiligt war.
Sein Engagement und seine Expertise führten ihn schließlich nach Freiburg, wo er 1966 einen Lehrstuhl für Experimentalphysik übernahm. Die Erforschung der Mechanismen von Kernreaktionen am 7 MV van-de-Graaff-Beschleuniger prägten die ersten Jahre seiner Freiburger Zeit. Bald darauf erweiterte er mutig die Horizonte und initiierte Experimente zur tiefinelastischen Elektron-Kern-Streuung am Deutschen Elektronen Synchrotron (DESY) in Hamburg, mit denen er ein neues Forschungsgebiet zur Untersuchung der Struktur der Materie betrat.

 

In den 1970er Jahren ergriff Erwin Rössle die sich eröffnenden Möglichkeiten, als in Villigen am Schweizer Institut für Nuklearforschung, heute Paul Scherrer Institut (PSI), ein 590 MeV Protonenbeschleuniger geplant wurde. Erwin Rössle und sein Team waren maßgeblich an der Planung und Realisierung eines hochenergetischen Neutronenstrahls an diesem Beschleuniger beteiligt, der später auch Polarisationsexperimente ermöglichte. Damit begann eine neue Ära in der Erforschung der spinabhängigen Wechselwirkung von Nukleonen. Das Forschungsgebiet von Erwin Rössle weitete sich später auf das CERN in Genf und das Brookhaven National Laboratory (BNL) in den USA aus. Dort widmete er sich Experimenten zur Erforschung der Quarkstruktur der Materie. Diese Experimente trugen wesentlich zum Verständnis der Materie mit „strange“ Quarks bei.


Sein Wirken beschränkte sich jedoch nicht nur auf Labor und Experiment. Als mehrfacher Dekan der damals noch eigenständigen Fakultät für Physik hat er das Profil der Fakultät nachhaltig geprägt. Seine Beratertätigkeit für das Bundesforschungsministerium und sein Vorsitz im Programmbeirat des Forschungszentrums Jülich zeugen von seinem Engagement

für die Entwicklung der Physik.

 

Die Erinnerung an Prof. Dr. Erwin Rössle wird in den Herzen all derer weiterleben, die das Privileg hatten, mit ihm zusammenzuarbeiten oder von ihm zu lernen. Mögen seine leidenschaftliche Hingabe an die Forschung und seine warmherzige Ausstrahlung uns weiterhin dazu inspirieren, das Unbekannte zu erforschen und die Welt um uns herum mit offenen Augen und wachem Geist zu betrachten. Die Universität Freiburg und die Fakultät für Mathematik und Physik werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.


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